Projekte, Schulleben

Kunst- und Handwerksgeschichte zum Anfassen Teil 2

22.11.2022

Was man begonnen hat, das soll man auch zu Ende führen.

In diesem Sinne war es für die Silberschmiedeklasse unserer Berufsfachschule eine Selbstverständlichkeit, wieder zu helfen, die Heilige Kapelle in Altötting einzuräumen, nachdem wir im Frühjahr mitgearbeitet hatten, die vielen silbernen Votivgaben dort auszubauen. (siehe Beitrag vom 28. 03. 2022)
Diesmal waren wir in kleinerer Besetzung unterwegs: nur der zweite Ausbildungsjahrgang konnte mit von der Partie sein. Aber dank der detaillierten Dokumentation, welche die vorherigen Schülerinnen und Schüler hinterlassen hatten, hat alles wunderbar geklappt. 
So konnte eine weitere Schüler:innengeneration die zum Teil jahrhundertealten und wertvollen Silberarbeiten nicht nur von ferne bestaunen, sondern ganz aus der Nähe studieren. 
Wie schon beim Ausbau war der „Silberprinz“, die lebensgroße Silberfigur des etwa 10-jährigen späteren Kurfürsten Max III Joseph, das Highlight. Wenn man von hinten in die Figur sehen kann, blickt man Wilhelm de Groff, 1737 Silberschmied am Bayerischen Hof, in seiner Werkstatt quasi direkt über die Schulter, wenn auch mit knapp 300 Jahren Verzögerung. Solche Gelegenheiten hat man nicht alle Tage.
Als nach zwei Tagen konzentrierter Arbeit die letzte silberne Ampel gen Kirchendecke gezogen war, war unsere Mission erfüllt: Alles war wieder an seinem Platz und sah aus wie vorher. Denn bei der Sanierung dieses geschichtsträchtigen Ortes ging es in erster Linie um eine Reparatur des Daches und um die Erneuerung der „Haustechnik“. Das Innere des Raumes sollte unverändert wirken.
Am Sonntag, 30. Oktober 2022 kehrte nun das eigentliche Wallfahrtsziel Altöttings, die Figur der Muttergottes, nach einem halben Jahr im „Exil“ wieder in ihr angestammtes Zuhause zurück und fand alles beim Alten.

Wir gratulieren dem ganzen Team der Kapellverwaltung zur sensiblen und unfallfreien Sanierung und danken, dass wir dabei sein konnten.

Johannes Borst

© Johannes Borst