Vortrag Julia Wild: Schmuck - Kristallisationen sozialer Beziehungen

 

Schulleben

25.11.2025

 



Schmuck ist ein sozialer Code, der beim Träger wie auch beim Betrachter Reaktionen auslöst: Er kann gelesen, bewundert, aber auch als störend empfunden werden. Schmuck führt dazu, dass wir den Träger bewerten und in unser Weltbild einordnen. Als soziale Wesen reagieren wir – bewusst oder unbewusst – auf diese Zeichen: Wir fühlen uns einer Gemeinschaft zugehörig, deren Werte sich im Schmuck spiegeln, oder wir grenzen uns davon ab – und werden mitunter selbst ausgeschlossen. Schmuck positioniert sowohl Träger als auch Betrachter im sozialen Raum und entfaltet dadurch auch eine politische Wirkung.

Menschliche Interaktion ist ein fortwährender Prozess des Aushandelns und Positionierens. Schmuck macht diese Prozesse und ihre Veränderungen sichtbar – er ist eine Kristallisation sozialer Beziehungen, in der sich das Verbindende wie auch das Abgrenzende verdichtet. Durch seine Materialität wird Schmuck zu einem Medium, über das Menschen soziale Bindungen und Differenzen gestalten: indem sie ihn tragen, bewahren, verändern oder ablehnen. So wird Schmuck zum Ausdruck nicht nur persönlichen, sondern auch sozialen und politischen Gestaltungswillens.

📅Termin: 09. Februar 2026, 15 Uhr in der Alten Aula

Wild_Gimmelring

Fotos © Anastasia Kechter